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Stressfalle Produktivität: Wann wird Produktivität ungesund?

Aktualisiert: 10. Nov. 2024

Produktivität Stress Überforderung Erschöpfung
Mara Pairan - Expertin für gesunde Produktivität
Ich hatte vor kurzem die große Freude, die liebe Mara Pairan zu ihrem Herzensthema "gesunde Produktivität" zu interviewen, weil mich diese Thematik als Stresscoach und vielbegeisterte Scannerpersönlichkeit natürlich auch brennend interessiert.

Mara ist Psychologische Psycho-therapeutin, Entspannungstrainerin, Stresskursleiterin, Dozentin und Expertin für gesunde Produktivität.

Mehr zu Mara findest du hier.


Heute werden wir mit euch teilen, wann für uns Produktivität gefährlich werden kann und wie man eine gesunde Produktivität in sein Leben holen kann.

Wenn du auch zu den Highperformern gehörst, die sich immer fragen "War das Alles?", dann findest du in diesem Artikel bestimmt einige interessante Impulse für dich.
Ich habe festgestellt, dass je nachdem, in welcher "Bubble" man sich aufhält, das Wort "Produktivität" nicht unbedingt positiv behaftet ist. Wenn man sich im Feld von Yoga, Naturheilkunde oder Mindfulness bewegt, wird Produktivität eher als nicht erstrebenswert gesehen sondern als die Stressfalle Nummer 1, ganz nach dem Motto "weniger ist mehr" oder "komm runter". Fragt man aber z.B. Unternehmer oder hochambitionierte Menschen, dann ist der Ton ein anderer: Sie finden Produktivität super und wollen diese am liebsten ins unermessliche steigern.

Das sagt die Expertin...


Liebe Mara, du bist ja Expertin für "gesunde Produktivität", wie stehst du zu dem Wort produktiv im Allgemeinen? Was verbindest du mit dem Wort? Und siehst du Produktivität eher als etwas positives oder neutral? Oder ist für dich nur „gesunde Produktivität“ positiv?


gesunde Produktivität macht das Leben besser

"Ich stehe zu dem Wort allgemein eher positiv gegenüber. Ich glaube, dass wir Produktivität brauchen um Dinge voran zu bringen, die uns wichtig sind. Wir müssen produktiv sein, um Aufgaben anzugehen. Das muss nicht zwingend im Widerspruch zu Entspannung stehen. Zeiten um Auszuruhen und Erholungsphasen sind notwendig, um kurz- und langfristig leistungsfähig zu sein und zu bleiben. Ich sage deshalb: Pause machen kann das produktivste sein, was du an einem Tag tust.

Den Begriff „Gesunde Produktivität“ verwende ich vor allem, um zu akzentuieren, dass es auch krankmachende oder „toxische“ Produktivität geben kann."


Wenn du von gesunder Produktivität sprichst, wann genau wird Produktivität für dich „ungesund“? Was beobachtest du bei deinen Klienten?


Es wird definitiv ungesund, wenn persönliches Leiden entsteht. Wie bei allen Dingen - die Dosis macht das Gift. Bei Produktivität wird es ungesund, wenn zu viel oder deutlich zu wenig gemacht wird. Diese beiden Extreme beobachte ich auch bei meinen Klient*innen.

Die eine Gruppe passt zu den „klassischen Aufschiebern“. Das sind z.B. Studierende, die ihre Bachelorarbeit oder einzelne Module ewig aufschieben und sich ihr Studium dadurch immer weiter zieht. Oder auch Selbstständige, die ihre Steuererklärung nicht abgeben oder keine Rechnungen an ihre Kundinnen schreiben. Ich hatte auch schon eine Kundin, die monatelang ihre Post nicht aufgemacht hat.


Das alles ist eindeutig nicht gesund, das spüren die Betroffenen auch. Sie denken fast ständig an die Aufgabe, können sich aber trotzdem nicht dazu durchringen endlich anzufangen. Das zeigt sich dann auch in in körperlichen Stresssymptomen wie zum Beispiel Schlafproblemen, Anspannung und Schmerzen.

Die andere ungesunde Seite sehe ich bei den Workaholics. In der Bubble der Highperformer wird oft schon eine extrem toxische Produktivität postuliert, in der eigene Grenzen überschritten werden müssen, Pausen quasi für Loser sind und „jeder Zeit hat“, sich am besten noch nebenher ein eigenen Business aufzubauen.

Der Irrglaube, dass es mich produktiver macht, wenn ich „durchziehe“ und auf Erholung verzichte, macht mich schon fast wütend. Denn das Gegenteil ist der Fall.


Diese Menschen sind meist nicht mehr in der Lage Ruhezeiten auszuhalten, fühlen sich getrieben und werden unruhig, wenn sie „nichts produktives“ machen. 

Ich habe schon mit einem Betroffenen gesprochen, der seit Jahren keinen Film mehr gesehen hat, weil das zu viel Zeit verschwende. Eine andere Klientin hat aufgrund des Leistungsdrucks Panikattacken entwickelt, wieder eine andere hatte nie eine richtige Mittagspause, sondern hat sich immer nur während der Arbeit etwas Essen in den Mund geschoben.

Es gibt viele Beispiele. Sie vereint, dass angenehmen Aktivitäten wie Hobbys, Freunde treffen, Sport, in den Urlaub fahren, etc. als Zeitverschwendung gesehen werden, oder dass zumindest keine Zeit dafür da ist, selbst wenn man es eigentlich gerne tun würde.


Was sind deiner Meinung nach die Top 3 Symptome, an denen jemand merkt, dass seine Produktivität ins Negative schlägt.


1.  Innere Anspannung:

Die Unfähigkeit zu entspannen und das Gefühl von innerer Anspannung, in (kurzen) Phasen oder Pausen, in denen man "nichts macht“ bzw. nicht grade irgendeinen Punkt auf der To-do-Liste abarbeitet


2.  Schlechtes Gewissen und Unzufriedenheit:

Trotz aller Anstrengungen und Bemühungen bleibt das Gefühl nicht genug zu tun. Das kann mit Schuldgefühlen einhergehen und der Unfähigkeit angenehme Aktivitäten zu genießen. Oder dem Eindruck  gelähmt zu sein und nichts mehr machen zu können.


3.  Angenehme Aktivitäten streichen:

Wenn im Terminplan „kein Platz“ für Hobbys, das Treffen mit Freunden, der Sport oder die Mittagspause ist. Dies kann sein, weil der Workload zu hoch ist, aber auch wenn man den Eindruck hat, diese angenehmen Sachen nicht tun zu dürfen, weil man sich der aufgeschobenen Aufgabe noch nicht gewidmet hat.



Ich beschäftige mich ja vor allem mit Scanner Persönlichkeiten, also Menschen, die davon angetrieben werden, Neues zu lernen und viel um die Ohren zu haben. Solche Menschen wollen ja gar nicht weniger machen. Kann aus deiner Sicht auch für diese Personen Produktivität ungesund werden?


Ja, auch für Scanner-Persönlichkeiten kann Produktivität ungesund werden. So wie für jede:n. Besonders durch die große Vorliebe für viele Projekte und Multitasking besteht die Gefahr der Überlastung, insbesondere wenn gleichzeitig eigene Grenzen nicht gut wahrgenommen oder kommuniziert werden. Wenn viele Ideen angefangen werden, immer neue Ideen hinzukommen kann dies überfordern. Und wenn aufgrund der Ideenvielfalt Projekte nicht abgeschlossen werden, frustriert das Betroffene und kann Selbstwert-Thematiken bedingen.

Die Begeisterung für Neues kann auch dazu führen, dass Schlaf, Pausen und Entspannung den neuen Interessen hinten an gestellt wird. Die Folge sind dann mentale und körperliche Erschöpfung, was die Produktivität massiv beeinträchtigt.




Welche Tipps für gesunde Produktivität würdest du Highperformern und Scanner Persönlichkeiten geben, um nicht in die „negative Produktivität“ abzurutschen?


Die eigenen Stärken nutzen: Wenn es mir leicht fällt mich als Scanner-Persönlichkeit mit neuen Sachen auseinander zu setzen, gilt das auch für Tools und Techniken, die bei gesunder Produktivität unterstützen können. Nicht jeder Zeitmanagement-Tipp funktioniert für jede Person gleich gut. Ich möchte dafür plädieren, unterschiedliche Sachen auszuprobieren und zu testen, welche Methoden und Techniken für dich persönlich gut funktionieren und zu deinem Leben passen!

Darüber hinaus gilt: Grundbedürfnisse sind nicht verhandelbar. Jede:r braucht genügend Schlaf, Essen und Trinken, Bewegung, soziale Kontakte und Erholung. Plane dir ausreichend Zeit dafür ein und nimm dir Aktivitäten vor, die dafür sorgen, dass du dich auf die Pause freust. Mache dir immer wieder bewusst, dass schon kleine Pausen dich langfristig produktiver machen!

Um das sicher zu stellen, sollten nie mehr als 60-70% der eigenen Zeit verplant werden, damit ausreichend Puffer für Unvorhergesehenes da ist.

Außerdem ist es wichtig, Grenzen zu setzen. Sowohl in Bezug auf die eigene Arbeitszeit, als auch für die Maximalanzahl an laufenden Projekten.

Besonders für Scanner-Persönlichkeiten ist es wichtig, Prioritäten zu setzen und auch bei den vielen Interessen einzelne zu fokussieren. Thementage oder Projekt-Sprints können dabei helfen. Ich empfehle außerdem getrennte To-do-Listen nach Projekten oder Kanban-Boards, um den Überblick über verschiedenen Baustellen zu behalten und sicherzustellen, dass Aufgaben auch abgeschlossen werden.

Passend dazu: Wenn (Teil-)Ziele erreicht werden, dürfen diese unbedingt gefeiert werden!



Mein Fazit


Mir persönlich war es gar nicht bewusst, dass sich ungesunde Produktivität aus im "Aufschieben" äußert - denn in meiner Bubble halten sich einfach mehr super an-getriebenen Highperformer auf, die eher unter dem eigenen Leistungsdruck zerbrechen.


Hier wird einfach wieder ersichtlich, dass auch Produktivität super individuell erlebt wird und je nach Lebensform und Persönlichkeit anders aussehen kann.

Was für den einen als gesunde Produktivität gilt, weil es ihn beflügelt, kann für jemand anderen schon mentaler Stress sein.


Deshalb ist es mir so wichtig, dein Leben mit DIR persönlich anzusehen: Warum fühlt sich für dich dein Leisten nicht gesund sondern frustrierend oder überfordernd an und wie können wir für dich eine Lösung finden, dass du all deine tausend Projekte leben darfst, ohne im Chaos oder der Erschöpfung zu versinken.


Wenn dich das interessiert, komme unbedingt in meinen kostenlose Facebook Gruppe, denn dort gibt es noch tiefere Einblicke für ein intensives Leben in Gelassenheit oder kontaktiere mich gerne persönlich und wir schauen, wie ich dich unterstützen kann.


Vielen Danke natürlich an Mara, für die tollen und wichtigen Einblicke und Infos!


Stay wild

Lissy




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