Kennst du das? Du fühlst dich ausgelaugt, müde und erschöpft und nimmst dir vor, mal wieder richtig lange und gut zu schlafen, um deine Energie-Akkus wieder aufzuladen – nur leider scheint es nicht zu helfen.
Heute verrate ich dir heute ein kleines Geheimnis: Einfach nur mehr zu schlafen, wenn du dich ständig müde oder ausgelaugt fühlst, tut es nicht – denn es gibt tatsächlich verschiedene Arten der Erholung, die wir brauchen, um wirklich frisch und munter zu sein, und Schlaf ist nur einer davon, auch wenn wir "Schlaf" oft mit "Erholung" gleichsetzen und so zu einer chronisch ausgelaugten, aber hochproduktiven Gesellschaft verkommen.
In ihrem Buch „Sacred Rest: Recover your Life, Renew Your Energy, Restore Your Sanity“ präsentiert Dr. Saundra Dalton-Smith eine interessante These: Wir benötigen 7 verschiedene Typen von Erholung um uns vital und lebendig zu fühlen. Mit einem einfachen Urlaub, um den Burn-out zu entgehen, ist es also nicht getan. Zuerst sollte man herausfinden, welche Art von Erholung man gerade benötigt und dann eine Strategie entwickeln, diese in sein Leben zu integrieren.
Heute möchte ich dir die sieben verschiedenen Erholungsformen vorstellen und ein wenig erläutern. In welcher erkennst du dich bzw. ein Defizit wieder?
Disclaimer:
Natürlich gibt es für chronisches Müdigkeit (auch bekannt als das ME/CFS - chronic fatigue sydnrom) auch viele andere Auslöser wie Nährstoffmängel, unterschwellige Infektionen, Schwermetallbelastungen oder andere Umweltbelastungen, die ärztlich abgeklärt werden sollten.
1 - Körperliche Erholung (Physical Rest)
Eine Form dieser Erholungsart ist die, die wir auch generell am ehesten mit Erholung verbinden, nämlich: SCHLAF. Guter Schlaf ist allerdings nur eine Art von körperlicher Erholung - aber natürlich enorm wichtig.
Du kannst die körperliche Erholung aber auch auf viele andere Weisen unterstützen (bei uns auch oft als „Regeneration“ bezeichnet): Massagen, Eisbaden, Saunieren oder sanftes Yoga sind einige Beispiele.
Fehlt mir körperliche Erholung?
Das macht sich in erster Linie durch körperliche Symptome wie Verspannungen, körperliche Schmerzzustände aber auch Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen oder Augenbrennen bemerkbar
Interessanter Fakt: Selbst Urlaub wird in der heutigen Zeit nicht mehr wirklich zur Erholung genutzt - die 23 Tage, die man hat, will man ja nutzen und bei der leistungsorientierten Gesellschaft gilt es natürlich nicht als en-vogue, die komplette Zeit über am Strand zu liegen, wäre ja langweilig. Es werden also Aktivurlaube gebucht, Hüttentouren mit jedem Tag 20km und 1000 Höhenmeter oder Fahrradreisen, bei denen man sich so richtig verausgaben kann. Der Mitverbreiter des Yogas in Europa, Selvarajan Yesudian, bestätigt diese Beobachtungen auch in seinem Buch "Sport und Yoga" und rät jedem Menschen, mindestens einmal im Jahr einen richtige Auszeit zu nehmen, bei der man vor allem auch eine vernünftige körperliche Erholung und Regeneration anstrebt.
2 – Geistige Erholung (mental Rest)
Der Geist oder Verstand ist etwas, was in der heutigen Zeit fast pausenlos angeschaltet ist. Schon allein die Informationsflut aber auch der Leistungs- und Erfolgsdruck der Welt üben sich negativ auf unseren Geist aus.
Ein Zeichen, dass dir geistige Erholung fehlt
Man schläft viel, aber ist nicht wirklich erholt; Du fühlst dich schnell überfordert und hast das Gefühl, dem Leben nicht hinterher zu kommen.
Was dir hilft
Es ist super wichtig, dem Verstand genug Zeit für Pausen zu schenken, das Gehirn sozusagen mal „abzuschalten“. Hervorragend dazu eignen sich Meditationen, aber auch eine kreative Tätigkeit, die dich total versinken lässt, aber deinen Geist nicht wirklich beansprucht, wie z.B. Mandalas ausmalen, können helfen.
Wenn du generell jemand bist, der wissbegierig ist oder mit viel Input zu tun hat dann empfiehlt sich auf jeden Fall, die erhaltenen Informationen immer erst zu verdauen, also zu verarbeiten, bevor man sich mit neuen Input versorgt.
3 - Sensorische Erholung (sensory Rest)
Die sensorische Erholung spielt auf das Thema Reizüberflutung an. Unsere Sinne (Sehen, Schmecken, Hören, Fühlen, Riechen) haben zu früheren Zeiten ganz automatisch Erholung bekommen, weil es weder so viele Genüsse aufzunehmen gab, noch so viele visuelle Reize. Heutzutage ist es schwer, der Reizflut zu entkommen, doch erst wenn die Sinne eine Pause bekommen, können wir sie auch wieder zu schätzen wissen.
Ein Zeichen, dass deine Sinne eine Pause brauchen
Du kannst dich an fast nichts mehr erfreuen, dein Gehirn braucht einen Kick nach dem anderen und will immer noch mehr, noch leckerere oder noch schönere Dinge präsentiert bekommen.
Das kannst du tun
Öfter mal die Augen schließen um die visuellen Reize auszugrenzen – oder lieber in einen Park oder Garten gehen, um dort die Natur zu bewundern. Oder ganz den Stecker ziehen und mal einen Tag Smartphone, Laptop und Fernseher ganz außen vor zu lassen. Auch Fasten ist eine super Maßnahmen, um deinen Sinnen eine Pause zu gönnen.
4 - Kreative Erholung (creative rest)
Durch unsere Lebensweise haben wir verlernt, dass unsere Welt eigentlich ein Wunder ist. Wir haben die Demut und Ehrfurcht vor der Schöpfung verloren und wollen immer höher, schneller und weiter kommen. Dabei gibt es so viel Schönheit in den einfachen Dingen zu entdecken, denn nichts ist selbstverständlich. Wenn wir uns das bewusst machen und versuchen öffnen wir uns für die tiefe Verbundenheit mit der Schönheit der Natur.
Wie merkst du, dass dir kreative Erholung fehlt?
Nichts beeindruckt dich mehr, dir erscheinen viele Dinge als selbstverständlich und du tust dich schwer, die Schönheit in den kleinen oder einfachen Dingen zu finden. Dein Leben fühlt sich grau an und fängt an dich zu langweilen. Du bist auf der Suche nach immer neuen Kicks und Heraus-forderungen.
Oft geht ein Mangel an kreativer Erholung auch mit einem sensorischen Erholungsdefizit einher.
Was kannst du tun?
Schaffe dir eine inspirierende Umgebung, mit Dingen, die du wirklich liebst wie z.B. exotische Pflanzen oder hübsche Keramik. Sehe in den Dingen mehr als nur etwas „schönes.“
Erkenne an, dass sie erschaffen wurden und wie viel Liebe manchmal in den kleinsten Details steckt. Erlaube dir, dich zu wundern und wie ein kleines Kind zu freuen, über die vielleicht alltäglichsten Dinge, wie z.B. die große Auswahl im Supermarkt.
5 - Emotionale Erholung (emotinal rest)
Wir neigen dazu, unsere Gefühle auszugrenzen und zu negieren, weil wir sie in Gut und Böse einsteilen und die „schlechten“ nicht erleben möchten. Doch Gefühle sind grundsätzlich wertfrei und müssen durchlebt und verarbeitet werden. Tuen wir das nicht, werden sie uns immer wieder einholen und uns das Leben schwer machen.
Auch das glorifizieren von schönen Gefühlen und ein fast suchtartiges Streben danach behindert unser authentisches Leben. Wir werden immer alle Gefühle, nicht nur Glück oder Freude, in unserem Leben haben und sollten uns erlauben, sie frei kommen und wieder gehen zu lassen.
Wie erkennst du, dass du emotionale Erholung benötigst?
Du hast das Gefühl, dass du dich nicht frei fühlst und immer zu kontrollieren versuchst, wie du dich fühlst und auch nicht zu deinen Empfindungen stehen kannst. Toxische Positivität ist eines der Symptome.
Was du tun kannst
Vielleicht legst du dir ein "Gefühlstagebuch" an und notierst dir gegenüber ganz ehrlich, wie es dir geht und was du gerade durchlebst. Das Aufschreiben seiner Gefühle kann sehr befreiend sein. Erlaube dir also die Zeit um Gefühle wahrzunehmen und zu durchleben.
6 - Soziale Erholung (social rest)
Hier geht’s um die zwischenmenschlichen Beziehungen. Grob gesagt gibt es zwei verschiedene Arten von Beziehungen, die einen, die dir Kraft schenken und die anderen, die dir Kraft entziehen.
Andererseits werden Beziehungen anspruchsvoller: Wir müssen scheinbar immer erreichbar sein und oftmals sind die Erwartungen an Freundschaften eher an Hollywood geknüpft als an die Realität.
Außerdem ist es eine riesige Herausforderung für uns Menschen in Gesellschaft wirklich authentisch zu sein. Am Ende des Tages wollen wir immer unsere Urangst stillen und „gefallen“. Umso wichtiger ist es, dass du genügend Zeit hast, in der du einfach nur „sein“ darfst – so wie du gerade bist (und ja, auch das verändert sich) und so wie du dich gerade fühlst (siehe Punkt 5).
Es tut also Not, deine Beziehungen zu hinterfragen und auch klar Distanz zu nehmen, von Menschen, die dir nicht gut tun.
Was deutet an, das du social rest nötig hast?
Wenn dir Fragen wie „Kann ich einen Moment Zeit für mich bekommen?“ im Kopf herum schwirren, du „ghoostes“ und dich extrem zurückziehst, sind das Anzeichen dafür, dass du deine Beziehungen hinterfragen solltest.
7 Spirituelle Erholung (spirituel rest)
Das Wort „Spirituell“ versetzt viele Menschen in Panik. Sie denken an Sekten, Geister oder Engel. Aber das Wunder Leben lässt sich nicht erklären und neben der Wichtigkeit von Wissenschaft wird immer ein gewisser Teil an Unerklärtem bleiben. Wir Menschen wollen Liebe, Bestimmung und tiefe Verbundenheit erleben.
Wie merkst du, dass du Spirituelle Erholung benötigst?
Wem es an Sinn im Leben fehlt, dem wird früher oder später alles um die Ohren fliegen. Wenn du also auch zur Arbeit gehst, einfach des Geldes wegen, dir aber immer wieder denkst „das kann es doch nicht gewesen sein“, dann ist es an der Zeit, die spirituellen Batterien aufzuladen. Ein typisches Symptom für einen Mangel an Spiritualität im Leben ist der klassische Burnout.
Was kannst du tun?
Sinn im Leben muss nicht immer in abgehobenen Sphären erfolgen. Schon soziales Engagement wie ein Ehrenamt können dir helfen, dich verbundener mit dem Leben zu fühlen.
Aber natürlich helfen auch Gebet, Journaling, Zeit in Stille und Manifestation oder Visioning den Sinn des eigenen Seins herauszufinden und zu folgen.
Wo gönnst du dir nicht genug Erholung?
Dieser Artikel soll auf keinen Fall Panik in dir auslösen und dich unter Druck setzen, die eh schon zu knappe Zeit mit noch mehr Tätigkeiten zu füllen.
Aber ich bin mir sicher, jeder von uns hat einige Felder erkannt, auf denen er etwas besser für sich sorgen könnte. Und das Gute ist: Diese Arten von Akkuaufladen stehlen dir keine Zeit, sondern schenken dir welche zurück.
Wenn du z.B. wie ich ein Defizit an Sensorischer Erholung hast, weil du dich allzu leicht ablenken lässt oder unheimlich vielfältig interessiert bist, dann wäre es das Beste, Informationsquellen wie das Internet teilweise einfach zur Seite zu legen. So bekommst du mehr Zeit, die du z.B. dafür verwenden kannst, etwas neues zu lernen, was wiederum die kreative Erholung fördert.
Was auf jeden Fall hilft, ist Tagebuch schreiben. Hier kannst du auch super den mentalen Overload verarbeiten und gegebenenfalls Notizen machen für „später“ um dein Gehirn ruhig zu stellen. Das wiederum hilft, um besser zu schlafen, was für die körperliche Erholung unumgänglich ist.
Wie findest du den Gedanken, dass Schlaf allein als Erholung nicht ausreicht und wir Regeneration auf verschiedenen Ebenen finden müssen?
Alles Liebe,
Lis
Quellen:
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