Stoizismus – wie dir diese Lebenskunst helfen kann, gelassener zu werden
- lissyboesl
- 10. Sept.
- 4 Min. Lesezeit

Als mir das erste Mal von Stoikern erzählt wurde, wurde das eher mit viel Langeweile und Pessimismus in Verbindung gebracht und das hat mich so gar nicht interessiert.
Erst vor einigen Monaten habe ich mich durch Zufall wieder mit dem Thema Stoizismus beschäftigt und mir fiel es wie Schuppen von den Augen: diese Lebensphilosophie hat so viel mit der yogischen Sichtweise aufs Leben gemein und ist überhaupt nicht negativ.
Ganz im Gegenteil.
Ich glaube ganz ehrlich, dass eine stoische Sicht auf das Leben uns in unserer hektischen, übertriebenen und schnellen Zeit echt helfen könnte, unseren Geist und unser Nervensystem zu beruhigen.
Was ist Stoizismus
Die stoische Philosophie entstand in der Antike, die sich damit beschäftigt, das alltägliche Leben leichter zu bewältigen. Dabei geht es darum, sich vorrangig auf das Wichtige im Leben zu konzentrieren, nicht zu viel Kraft bei der Beschäftigung mit Dingen, die wir nicht beeinflussen können zu vergeuden und jeden Tag ein wenig besserer Mensch zu werden.
Die Stoa spricht sich also gegen Dramen aus und stärkt den Fokus auf das, was wir selbst in der Hand haben, sprich: Selbstverantwortung.
Ein bekannter Vertreter, von dem du vielleicht schon mal gehört hast, war Kaiser Marc Aurel, der auch viele stoische Übungen in sein Leben impliziert hat, um gelassener zu leben.
Gerade in unserer schnellen, lauten und vollen Welt können und viele Prinzipien aus dieser Lehre helfen, unser Leben zufriedener zu leben und mit Angst und Herausforderungen besser klar zu kommen. Denn der Stoizismus kann uns helfen, Resilienz aufzubauen, die Fähigkeit, die eigene psychische Gesundheit auch bei größeren Herausforderungen und Schicksalsschlägen zu erhalten bzw. schnell wieder zu erlangen
Grundgedanken des Stoizismus
Pro-Aktivität
Handeln statt Hände in Schoß legen, denn du bist nicht Opfer der Umstände. Es gibt kaum etwas, was so beruhigend ist, wie das Wissen, alles getan zu haben, was in der eigenen Macht steht. Denn dann kann man das Ergebnis ruhig und gleichmütig auf sich zukommen lassen.
Bewertung
Eine Grundregel im Stoizismus: die Unterscheidung zwischen einem objektiven Ereignis und dessen subjektiver Beurteilung. Den in der Regel ist es nicht das zukünftige Ereignis, das uns beschäftigt, sondern unsere subjektive Beurteilung dazu.
„Es sind nicht die Ereignisse, die Menschen beunruhigen, sondern deren Beurteilungen. (Epiktet)
Meine Kontrolle
Stoiker unterscheiden, was in ihrer Macht steht, und was nicht. Und sie akzeptieren, dass sie diese Dinge eben nicht ändern können und bemühen sich, die Dinge anzugehen, die in ihrer Kontrolle liegen. Dieses Verhalten schenkt uns Sicherheit. Denn während alles Äußere um uns herum unsicher und letztlich unkontrollierbar ist, können wir uns auf unser geistiges Vermögen verlassen, und die Art, wie wir auf die äußerlichen Dinge schauen, kontrollieren.
Fokus auf das Wesentliche
Stoiker konzentrieren sich auf das, was für sie wirklich wichtig für sie ist und all das, was einem nicht sinnvoll erscheint, wegzulassen und keine wertvolle Lebensenergie darauf zu vergeuden.
Wie Stoizismus helfen kann, entspannter zu leben

Praktische Tipps & Übungen für den Alltag
Hab eine sanfte Morgenpraxis
Keine 5am Morgenroutine mit Sport, Smoothies und vollem Beautyprogramm. Es geht um einen bewussten, langsamen Start in den Tag.
Meditiere, mache Atemübungen oder heiße den Tag mit einem Mantra willkommen, und bereite dich auf mögliche Herausforderungen des Tages und wie du damit umgehen möchtest, vor.
Reflexion und Selbstprüfung
Marc Aurel forderte sich z.B. selbst auf, regelmäßig über seine Handlungen und Gedanken nachzudenken und zu hinterfragen, ob sie mit seinen stoischen Prinzipien übereinstimmen.
Das geht z.B. durch Journaling, Abendmediationen oder Tagebuch führen.
Konzentrationsübung
Marc Aurel übte sich darin, seine Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was wirklich wichtig ist, und sich nicht von unwichtigen Dingen ablenken zu lassen. Simplify schenkt Klarheit - du kannst z.B. jeden Tag eine kurze Session einlegen, bei der du dafür dankbar bist, was du hast und dich darauf fokussierst.
Innere Burg bauen
Stoiker empfehlen, sich einen inneren Rückzugsort anzulegen, wenn starke Gemütserregungen einen zu überwältigen drohen, aber nicht als Selbstzweck, sondern weil es aus einem Zustand der Gelassenheit heraus besser gelingt, tugendhaft zu handeln und zu helfen.
Suche dir einen schönen Ort in deinem Inneren, an dem du dich in dich selbst zurückziehen kannst.
Dabei helfen auch meine Bodyjourneys, willst du das erleben und dir deinen eigenen Sehnsuchtsort bauen, dann kontaktiere mich.

Vorurteile & Kritik
Tatsächlich gibt es einige Kritik und Vorurteile gegenüber diesem Lebensmodell, die mir gut bekannt ist. Denn das Erste, was ich hörte, als ich zum ersten Mal mit diesem Wort in „Berührung“ kam, war:
Stoiker sind kühl, emotionslos und immer gefasst. Sie sind pessimistisch und skeptisch.
Und ich dachte mir so „so langweilig, negativ und leblos will ich auf keinen Fall sein“ und hab mich danach überhaupt nicht mehr mit dem Stoizismus befasst.
Bis ich auf ein Buch von Marc Aurel stieß und mir bewusst wurde, dass diese Vorurteile, die ich einfach so hingenommen hatte, überhaupt nicht stimmen.
Zwar geht es im Stoizismus sehr wohl darum, sich nicht von seinen Gefühlen übermannen zu lassen, jedoch sollen sie nicht weggedrängt werden.
Man kann sich das so vorstellen: Wir wissen z.B. dass unsere Eltern eines Tages sterben werden. Wenn es soweit ist, sollen wir auf trauern, aber wir sollen uns nicht in ein Drama verstricken, warum ausgerechnet uns das passiert, denn der Tod wird z.B. beim Stoizismus genauso wie in der Yoga Philosophie als ganz normaler Teil des Lebens angesehen.
Es geht nicht darum, so wenig wie möglich zu fühlen, sondern sich so wenig wie möglich in Dramen zu verstricken um genug Energie & Kapazität für die wirklich wichtigen Dingen zu haben.
Stoiker sind also keine negativ eingestellten oder langweiligen Menschen, sie sehen die Welt als schönen und lebenswerten Ort, den sie verstehen möchten.
Ob man nun die stoische Philosophie nun für das eigene Leben positiv sieht, darf aber natürlich jeder selbst bewerten. Mir hat es, genauso wie die yogische Lebensphilosophie, sehr geholfen, mehr Gelassenheit in diese hektischen Zeiten zu holen.
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