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Reisebericht: mit dem Wohnmobil über Winter in den Süden

Warum es unsere beste Idee war, vier Monate mit dem Camper in Spanien & Portugal zu überwintern
Überwintern in Spanien

Seitdem wir unseren Camper vor ca. 5 Jahren gekauft haben, träumen wir davon, einmal länger unterwegs zu sein. Im Winter 2021 sind wir dann das erste mal nach Spanien gefahren und konnten 5 Wochen bleiben – wir hatten eine unglaubliche Zeit. Und so entstand ganz schnell der Wunsch, den ganzen Winter auf der iberischen Halbinsel zu verbringen.


Da wir 2022 unser Leben ein bisschen umgekrempelt haben, konnten wir uns diesen Traum erfüllen, und was soll ich sagen: Die beste Entscheidung.


Hier berichte ich heute von unserer Reise, von dem vielseitigen Land und ganz viel Campingliebe.





Warum ich Camping überhaupt so liebe

Entweder man l(i)ebt oder man hasst es – die letzten Jahre hat das Campen ja wieder einen riesigen Boom erlebt und ich kann es total verstehen. Camping entspricht meinen Wertevorstellungen und die Vorteile gegenüber einer anderen Art des Urlaubs liegen für mich auf der Hand.


  • NATURVERBUNDEN

Das viele Draußen sein ist einfach das aller Schönste. Du stehst auf, öffnest die Tür und bist sofort in der

Natur. Natürlich bekommt man als Camper das Wetter auch total nah mit, wenn die Sonne scheint, sind

alle vor dem Mobil, wird es Abends kälter, macht man es sich drinnen kuschelig und für jedes Wetter

hat man die richtigen Klamotten dabei. Diese Verbindung zu unserer Umwelt ist ja das, was uns im All-

tag so oft fehlt.


  • FREIHEIT

Heute hier, morgen da – immer der Sonne nach und nach den eigenen Regeln (und denen des gesunden

Menschenverstands!) folgend, für freiheitsliebende Menschen wie mach ist das der pure Luxus.


  • LOCKER & ENTSPANNT

Den ganzen Tag in Jogginghosen? Interessiert niemanden. Keine Lust das Bett zu machen? Ganz egal.

Drei Tage nicht geduscht? Musst du mit dir selbst (und vielleicht den Mitreisenden) ausmachen...

Camping ist einfach herrlich entspannt, ganz nach dem Motto: Kein Stress!


  • SLOW & SIMPLE

Das Besinnen auf das Einfach und Wesentliche, slow and simple – darum solle es auch heute auf meinem

Blog ein wenig gehen, denn nach 4 Monaten auf engen Raum und knappen Ressourcen wird einem wieder

bewusst, wie wenig man eigentlich wirklich braucht.


Campingliebe
Home ist where you park

meine must-haves zum überwintern mit dem camper

Auch wenn man für sein Glück echt nicht viel braucht, gab es ein paar Dinge, die ich fast täglich genutzt habe und über die ich super froh war, sie dabei zu haben.


# Eine Travel Yoga Matte:

Diese super dünnen Matten eignen sich nämlich nicht nur, um eine Runde Sport oder Yoga zu

machen, sie sind auch die perfekten Strandmatten.


# Duschbrocken:

Ich liebe 2-in-1 Produkte sowieso, wenn sie dann auch noch plastikfrei und auf Reisen

funktionieren, hat man mich als Fan. Schäumt, duftet und macht meine Haare super schön.

Außerdem nachhaltig in der Herstellung, finde ich super!

# Ein Hamam Tuch:

Ich will keinen anderen Handtücher mehr! Klar, sie sind nicht so kuschelig wie Frottee, aber

dafür viel saugfähiger, trocknen total schnell und mega leicht und klein zu verstauen.

Ein Gamechanger beim Reisen!


# Mein Poncho:

Ok, das mag sich jetzt seltsam anhören, aber ein Poncho funktioniert als Jacke, Decke, etc.

Und er hält mega warm. Es gab eigentlich keinen Tag, an dem ich mir meinen Poncho nicht

übergeworfen habe.


# Lammfell Boots:

Dank meiner Stiefel von Groundies Barefoot hatte ich nie kalte Füße. Da es ja auch in Spanien

Winter ist und es Abends und Morgens schon mal kalt sein kann, war ich echt happy, dass ich

einfach in meine Lammfell Schuhe schlüpfen konnte. Nie wieder ohne!


# Meine Reiseapotheke:

Eine gute (und für mich natürliche) Reiseapotheke ist super wichtig. Meinen Beitrag darüber


# Einen Bademantel:

Egal, ob für nach dem morgendlichen Bad im Meer oder nach der Dusche auf dem

Campingplätzen: Es ist so super praktisch, einfach in den Bademantel zu schlüpfen. Für das

Reisen mit dem Camper empfehle ich ein leichtes Modell z.B. aus Musselin.


nachhaltig Reisen

Dass haben wir in 4 Monaten verbraucht & benötigt

Vier Monate waren wir on the road - und natürlich haben wir uns im Vorfeld Gedanken gemacht, was wir wohl brauchen würden. Klar, man kann sich alles auch im Reiseland besorgen, aber wenn man besondere Bedürfnisse hat oder Dinge, auf die man "schwört" und qualitativ keine Abstriche machen möchte, packt man diese Dinge natürlich ein. Und Überraschung: Wir hatten von vielen Dingen natürlich zu viel dabei.


Tatsächlich habe ich in den vier Monaten unterwegs eine Tube Zahnpasta (75ml), einen Duschbrocken (ich nehme ihn für Haare und Körper), einen 100ml Tiegel Gesichtscreme, eine halbe Flasche Spülung (500ml) und ein Drittel von meinem Deo verbraucht. Außerdem haben wir ziemlich am Anfang der Reise 2,5l Olivenöl bei einer Ölmühle gekauft und dieses auch verbraucht, weil wir es nicht nur in der Küche, sondern auch zur Körperpflege nutzen.



Mit dem Camper in Spanien überwintern

Was mir aufgefallen ist: Wenn man campt, lebt man schon ein bisschen "auf Sparflamme" - aber ohne, dass etwas fehlt. Wie wenig Strom, Wasser und Gas man verbraucht, aber auch, wie wenig man benötigt, wenn man in einem Land wie Spanien unterwegs ist, hat mich fasziniert.


Gas

Insgesamt haben wir fünf 11kg Gasflaschen verbraucht - wir nutzen Gas für Heizen, Kochen und den Kühlschrank.


Strom

Unseren Strom haben wir zu 80% selbst hergestellt, dank unseres 100 Watt Solarpanels auf dem Dach und einem zusätzlichen 130 Watt Solarkoffer. Laptops und Kamera wurden geladen, wenn die Sonne schien, ansonsten war unser Stromverbrauch eh sehr gering.


Wasser

Und Wasser? Schwer zu sagen, aber sicher nicht das, was man durchschnittlich an einem Tag verbrauchen würde. Das sind nämlich 120l PRO TAG. Das meiste davon spülen wir tatsächlich die Toilette hinunter. Finde ich irgendwie erschreckend, gerade wenn man sieht, dass die Wasserknapp-heit in den südlichen Ländern real ist. Da wir viel im Meer baden waren und wenig "soziales" Leben genossen haben, hat es uns aber auch gereicht, nur jeden 3. Tag zu duschen. Hört sich für manche vielleicht ekelig an, für unsere Haut war es eine Wohltat.


Kleidung

Ich habe fast jedes Kleidungsstück, dass ich dabei hatte, auch getragen ABER wir haben generell wenig Stauraum. Ich hatte also versucht, für jedes Wetter gewappnet zu sein aber grundsätzlich hatte ich „meine Uniform“ fast täglich an. Wenn die Sonne rauskam, durfte die Leggings einer kurzen Hose weichen und der Pulli wurde ausgezogen – aber wenn ich jetzt die Reisebilder betrachte, könnte man outfittechnisch meinen, es wäre alles an einem Tag aufgenommen ;-)


Diesel

Wir sind 11.000km in vier Monaten gefahren und haben knapp 866 Liter Diesel verbraucht. Umgerechnet entspricht das 90km pro Tag zu zweit, pro Person also 45km am Tag. Hört sich so jetzt gar nicht mehr so dramatisch an, aber natürlich muss man sich schon eingestehen, dass das Reisen mit so einem alten Diesel nicht gerade das Non-plus-ultra für die Umwelt ist.


Unsere größten Fails

Zu viel wollen!

Route Überwintern in Spanien

Vielleicht kennt das der ein oder andere? Man hat eigentlich unheimlich viel Zeit, aber noch mehr als Zeit hat man Ideen, wie man diese füllen könnte. So ist es uns mit dieser Reise ergangen, denn wir wollten möglichst viel von Spanien und Portugal sehen und hatten uns im Vorfeld ganz schöne viele Orte rausgesucht, die "man mal gesehen haben sollte".

Ich glaube es war in Woche 3, als wir gemerkt haben, dass unsere das so echt zu viel wird und wir gar nicht mit dem Verarbeiten hinterherkommen. Ab diesem Tag haben sind wir ein bisschen vom Gas gegangen und haben uns viel mehr treiben lassen, und das würde ich auch jedem empfehlen, der etwas länger unterwegs sein will. ALLES kann man sowieso nicht sehen.



Denken, es wäre ewig Sommer

Ja, das Klima im Süden ist anders und ganz klar, dass ist auch der Grund, warum wir hin fahren oder? Aber auch dort ist Winter. Vor 8 Uhr wird es nicht hell, Abends ist die Sonne bald weg und wenn sie nicht da ist, dann ist es auch gleich mal frisch. Also vergesst nicht, neben Bikini, Shorts und Sandalen auch eine dicke Jacke und Mütze mitzunehmen!


Das Land unterschätzen

Spanien ist so ein abwechslungsreiches Land und viel mehr als "nur ein Strand- und Badeparadies": Alpenähnliche Berglandschaften, Wüsten, grüne Wiesen und Hügel, Wälder und Stauseen.

Das heißt aber auch, dass die Straßen manchmal echt heftig sein können. (Wir haben vorher in Tirol gelebt und kennen Pässe – aber was uns in Spanien manchmal erwartet hat, war echt krass!) Daher: ein gutes Navi dabei haben, bei dem man seine Fahrzeugdaten eingeben kann.

Außerdem sind die schönsten Orte manchmal ganz schön hoch gelegen, und dann heißt es wieder: warm anziehen und genug Gas dabei haben :)

Spanien ist so vielfältig
In der spanischen Halbwüste

Denken, dass man alleine ist

Im Winter 2022/23 war es einfach nur krass voll in Spanien und noch voller an den portugiesischen Küstenorten. Teilweise musste man an Stellplätzen tagelang "anstehen" um noch einen Platz zu bekommen und die Strandparkplätze sind aus allen Nähten geplatzt. Darauf muss man sich einfach einstellen, wenn man den Winter dort mit seinem Camper verbringen möchte.


Zu guter Letzt: zu deutsch sein

Die Mentalität auf der Halbinsel ist eine andere – alles geht etwas langsamer und entspannter. Genau das macht den Erholungswert auch irgendwie mit aus, also: lasst euch drauf ein und versucht nicht, den Spaniern die deutsche Pünktlichkeit aufzudrücken oder erwartet, dass alles super sauber und ordentlich ist. Das Chaos gehört irgendwie dazu ;-)


...und die must-dos

Campen zwischen den Orangenbäumen

Farm Stays mit lokalen Produkten


Wir lieben es einfach, ein Land auch kulinarisch zu entdecken aber auch die "echte" Seite kennen zu lernen. Genau diese Erfahrungen konnten wir machen, wenn wir auf Weingütern, Ziegenfarmen, Ölmühlen oder Bauern übernachtet haben. Auch wenn es oft nicht den Komfort bzw. Service eines Campingplatzes bietet, gibt es doch nichts besseres, wenn man sich morgens eine Orange vom Baum direkt neben dem Camper pflücken kann.



Tagebuch schreiben

Wenn man lange unterwegs ist und viel sieht, macht es wirklich Sinn, seine Reise auch schriftlich festzuhalten, irgendwann kann man nämlich die ganzen Fotos gar nicht mehr zuordnen.

Wir haben uns dafür ein schönes Büchlein gekauft und fast jeden Tag unseren Standort, das Wetter und unsere Gefühlslage festgehalten. Jetzt werden im Nachgang dort auch noch die entsprechen-den Bilder hinein geklebt und so hat man auch eine schöne Erinnerung.


Im Winter: besser Stellplätze als Campingplätze

Uns ist aufgefallen, dass viele Campingplätze in Spanien und Portugal super schattig und fast dunkel sind. Natürlich ist dass dem heißen Sommer geschuldet, aber wenn man im Winter dort ist, möchte man ja vor allem eins: SONNE. Daher sind wir vermehrt auf Stellplätze gefahren, dort gibt es nämlich meistens keine Schattenspender und man hat den ganzen Tag Sonne.

Den gesunden Menschenverstand nutzen

Vielleicht sieht der auch für jeden anders aus, aber an so ein paar Grunddinge sollte sich meiner Meinung nach jeder Camper halten. Wenn der Nutzungsdruck so steigt, ist es einfach wichtig, sich korrekt zu verhalten, man ist immerhin zu Gast. Stellt euch nicht auf Parkplätze, auf denen es explizit Schilder mit Verboten gibt, parkt nicht einfach irgendwo in der Natur, denn dieses Fleckchen Erde könnte jemanden gehören, packt auf Parkplätzen nix raus, blockiert keine Plätze, nur um die beste Sicht zu haben, schaut auf eure Hunde, wenn ihr sie frei laufen lasst und sammelt die Hinterlassenschaften ein und natürlich: nehmt euren Müll wieder mit. Mein Credo lautet: Freiheit endet dort, wo die des anderen beginnt!



Campingliebe

Ich habe mich jedenfalls auch dieses mal wieder in diese wunderbaren Länder verliebt und bin so dankbar, diese Gelegenheit genutzt zu haben. Auch wenn es teilweise auch hier echt kalt wurde, wir haben fast jeden Tag die Sonne gesehen und das hat definitiv was mit unserer Laune als auch mit unserem Vitamin D Spiegel gemacht (ja, in Spanien kann man auch über die Winter Monate Vitamin D bilden!).

Auch die Möglichkeit, einfach so in den Tag zu leben, mit der Sonne aufzustehen und Abstand zu Handy und Computer zu haben (das WLAN war auf den Plätzen meistens echt schlecht) hat uns so gut getan!


Ich kann euch also nur empfehlen, vielleicht doch mal einen längeren Urlaub im Winter zu machen und dann die entspannte Atmosphäre auf der iberischen Halbinsel zu genießen.


Love love,

Lis




*Beitrag enthält unbezahlte Werbung aus Überzeugung


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